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Napoleon, Bandoleros und die Industrialisierung

In der Seeschlacht von Trafalgar erlitt die zwangsvereinigte französisch-spanische Flotte am 21. Oktober 1805 eine vernichtende Niederlage gegen die Engländer. Wir besuchen den Schauplatz am Kap Trafalgar auf unserer Sevilla-Route.

Als die Franzosen Spanien als Aufmarschgebiet für ihren Feldzug gegen Portugal nutzten und in spanische Städte einfielen, kam es zu Aufständen, die 1808 in den Spanischen Unabhängigkeitskrieg (1808 bis 1814) mündeten. Französische Truppen drangen am 7. Juni 1808 in Córdoba ein und plünderten die Stadt vier Tage lang. Die Bevölkerung litt bis 1814 unter den Napoleonischen Kriegen. In diesen zogen Napoleons Truppen kreuz und quer durch Andalusien. Die Konflikte in Europa führten auch zu Unabhängigkeitskriegen in Südamerika und zum Verlust der Einnahmen aus den Kolonien, die zuvor in den Staatshaushalt geflossen waren. Um diese Ausfälle zu kompensieren, begann man ab 1835 mit dem Verkauf von Kirchen- und Gemeindeland, um die Staatskasse aufzubessern. Das Gemeindeland war bis dahin die Existenzgrundlage der Bauern, die mangels Geld keine Möglichkeit hatten, es für sich zu erwerben. Sie wurden zu rechtlosen Tagelöhnern und litten bittere Armut.

So entstand Mitte des 19. Jahrhunderts ein blühendes Banditenwesen. Die "Bandoleros" überfielen die Besitztümer der Reichen, stahlen Ernten und lauerten Handelstransporten auf. Diese Räuber konnten auf die Sympathie und Komplizenschaft weiter Teile der Bevölkerung zählen. Als Reaktion darauf wurde 1844 die "Guardia Civil", eine paramilitärische Polizeitruppe, gegründet. Auf unserer Route befinden sich Verstecke und Orte, die an diese Zeit erinnern. Ronda, auch "Stadt der Räuber" genannt, besuchen wir auf einer unserer Málaga-Routen und der Sevilla-Route.

In der Nähe des heutigen Marbella entstand nach der Entdeckung von Erzvorkommen in Ojén eines der ersten Eisen- und Stahlunternehmen Andalusiens. Im Norden der Provinz Huelva liegt der Ort Minas de Riotinto inmitten eines Bergbaugebietes, das zu den ältesten Gold-, Silber- und Kupferminen Europas zählt. Im Jahr 1873 erwarb eine britische Gesellschaft die Abbaukonzession für die damals gigantische Summe von 93 Millionen Peseten. Damit war der defizitäre spanische Staatshaushalt fast saniert. Die Hüttenwerke und die entstehende Eisenbahninfrastruktur mit ihrem enormen Bedarf an Arbeitskräften, Maschinen und Werkzeugen wurden bald zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor. Auf unserer Sevilla-Route besuchen wir die bizarre Landschaft im Tagebaugebiet Minas de Riotinto mit einzigartigen Fotomotiven. Auf der Granada-Route lernen wir einen besonderen Ort dieser Industrieepoche kennen, die Erzverbrennungsöfen von Lucainena de las Torres in der Sierra Alhamilla.

Die neu entstandene Industrie konnte jedoch den wirtschaftlichen Niedergang des Landes nicht aufhalten. Das andalusische Kapital setzte vor allem auf Landbesitz und landwirtschaftliche Produktion, die wie der Bergbau auf billige Tagelöhner angewiesen war. Es kommt zu Bauernunruhen und Aufständen in Andalusien. In diese Zeit fällt die Geburt von Blas Infante Pérez de Vargas am 5. Juli 1885 in Casares, einem Bergdorf in der Provinz Málaga. Bis heute wird er als "Vater des andalusischen Vaterlandes" verehrt und als Vorkämpfer für die Autonomie Andalusiens gewürdigt. Dieser Ort zwischen den zerklüfteten und bewaldeten Bergen der Sierra Crestellina und der Sierra Bermeja liegt auf einer unserer Málaga-Routen.

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