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ca. 236 Jahre Westgoten

Als das Weströmische Reich im Niedergang begriffen war, kam es im Jahr 409 zu einer ersten großen Invasion der Sueben, Alanen und Vandalen auf der Iberischen Halbinsel. Die römische Verwaltung, zunehmend geschwächt und unfähig, die Grenzen des Reiches zu verteidigen, suchte nach Verbündeten und rief die Westgoten zur Hilfe. Diese germanischen Krieger vertrieben die Invasoren nach Nordafrika und etablierten sich als neue Macht auf der Halbinsel. Doch die Allianz mit den Römern war brüchig: Die Westgoten missachteten wiederholt die Vereinbarungen, und angesichts der fortschreitenden Schwäche des weströmischen Kaisers ging die Herrschaft zunehmend von den Römern auf die Westgoten über. Im Jahr 475 schließlich beendeten die Westgoten die römische Herrschaft in Andalusien und errichteten ihr eigenes Reich.

Die Westgoten etablierten eine weitgehend stabile Herrschaftsstruktur, die jedoch durch das Eindringen der Byzantiner im Jahr 552 herausgefordert wurde. Byzantinische Truppen besetzten weite Teile Südspaniens, errichteten strategisch wichtige Bastionen in Städten wie Málaga und Cartagena und drangen bis nach Córdoba vor. Während die byzantinische Kontrolle sich auf die Küstenregionen konzentrierte, blieb das Hinterland weitgehend in der Hand der Westgoten, die ihre Position verteidigten.

Ein bedeutender Wendepunkt in der Geschichte der Westgoten war das Jahr 589, als ihr König zum katholischen Glauben übertrat. Diese Konversion markierte den Beginn einer engen Verbindung zwischen der westgotischen Krone und der katholischen Kirche. Die Kirche gewann an Einfluss und förderte die feudale Verteilung des Landes, was zur Festigung der sozialen Hierarchien beitrug. Noch heute betonen viele spanische Adelsfamilien stolz ihre angebliche Abstammung von den Westgoten, was das fortdauernde Erbe dieser Epoche in der spanischen Geschichte unterstreicht.

Im 7. Jahrhundert geriet das Byzantinische Reich in Spanien unter zunehmenden Druck. Es wurde von äußeren Feinden attackiert und durch innere Unruhen geschwächt, was den Westgoten die Gelegenheit bot, die verlorenen Gebiete zurückzuerobern. Die Rückeroberung war jedoch kein einfacher Prozess: Der byzantinische Statthalter Spaniens wurde zweimal besiegt, und Málaga, eine Schlüsselstadt, ging um 615 endgültig verloren. Bis etwa 625 konnten die Westgoten die letzten byzantinischen Besitzungen zurückerobern und ihre Herrschaft über die gesamte Iberische Halbinsel festigen.

Trotz dieser militärischen Erfolge litt die westgotische Gesellschaft unter tiefen sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten. Während eine reiche Oberschicht sich an ihren Besitztümern und Privilegien festhielt, lebte die Mehrheit der Bevölkerung in Armut und ohne Landbesitz. Politisch wurde das Reich der Westgoten durch den andauernden Streit um die Frage der Thronfolge – Wahl- oder Erbmonarchie – geschwächt. Diese internen Konflikte und die mangelnde Einheit bereiteten den Boden für den Erfolg der islamischen Eroberung im frühen 8. Jahrhundert, die das westgotische Reich schließlich zu Fall brachte.

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